Ruhm: Transformationen eines antiken Ideals in der Literatur und Kultur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit

Eine interdisziplinäre Tagung im Philologicum der LMU München möchte vom 11. bis 13. April 2024 die diachrone Entwicklung des Ruhm-Diskurses von der Spätantike bis in die Moderne mit einem Schwerpunkt auf mittelalterlichen Entwürfen beleuchten und die synchronen Strategien zur Erzeugung, Legitimierung und Inanspruchnahme von Ruhm in unterschiedlichen Philologien (Byzantinistik, Arabistik, Latinistik, Germanistik, Anglistik, Romanistik) und Disziplinen (Geschichte, Theologie, Philosophie-, Kunst- und Musikgeschichte) untersuchen. Interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer sind herzlich willkommen!



Der Anspruch des Dichters auf Ruhm und Fortbestand des eigenen Werkes bzw. Namens über den Tod hinaus hat lange Tradition. Während die literarischen Zeugnisse der Antike eine weitgehend positive Bewertung des Dichterruhm-Ideals zum Ausdruck bringen, kommt es in der christlichen Spätantike zu einem fundamentalen Paradigmenwechsel.



Das Streben nach irdischem Ruhm wird nun gefährlich für das eigene Seelenheil. Die mittelalterlichen Entwürfe in Literatur und Theologie stehen daher im Spannungsfeld zwischen antiker Idealisierung und christlicher Ablehnung des Anspruchs auf gloria bzw. fama . Im italienischen Frühhumanismus kommt es wiederum zu einer grundlegenden Rehabilitierung des menschlichen Ruhmstrebens im Allgemeinen sowie des Gelehrten- und Dichterruhms im Besonderen.



Doch auch wenn die positive Sichtweise der Antike auf das Ruhmideal seit dem Humanismus wieder an Legitimität gewinnt, bleiben doch die Ambivalenzen hinsichtlich der Bewertung des Ruhmstrebens der Dichter, Künstler und Gelehrten – nicht zuletzt durch die Persistenz des sündentheologischen Verdikts – in der Frühen Neuzeit weiterhin bestehen.



Ziel der interdisziplinären Tagung ist zum einen, die diachrone Entwicklung des Ruhm-Diskurses von der Spätantike bis in die Moderne mit einem Schwerpunkt auf mittelalterlichen Konzeptionen zu beleuchten. Zu überprüfen ist, inwieweit sich tatsächlich grundlegende Zäsuren in der Bewertung und Inanspruchnahme von (Dichter- bzw. Künstler-)Ruhm zwischen der Spätantike und der Moderne feststellen lassen oder ob nicht doch eher von Kontinuitäten auszugehen ist.



Zum anderen möchte die Tagung die synchrone Diskursivierung der Ruhm-Idee in unterschiedlichen Philologien (Byzantinistik, Arabistik, Latinistik, Germanistik, Anglistik, Romanistik) und Disziplinen (Geschichte, Theologie, Philosophie-, Kunst- und Musikgeschichte) erschließen sowie reflexive, performative und mediale Strategien für die Herstellung bzw. Inanspruchnahme von Ruhm herausarbeiten.