„Die Tabula Peutingeriana“: Eine antike Weltkarte und der Kreuzzug Kaiser Barbarossas

Die sogenannte „Tabula Peutingeriana“ ist die einzige bis heute erhaltene Straßenkarte des spätrömischen Reichs und damit ein intensiv erforschtes Relikt der Antike. Die stilisierte Darstellung zeigt das Straßennetz von den Britischen Inseln über den Mittelmeerraum und den Nahen Osten bis nach Indien und Zentralasien. Angefertigt im Hochmittelalter, ist die Tabula wohl eine Abschrift einer karolingerzeitlichen Vorlage, die wiederum auf das Original einer römischen Straßenkarte des 4. Jahrhunderts und möglicherweise noch ältere Vorlagen zurückgeht. Die Angabe der damaligen Ortsnamen, der Entfernungen in antiken Maßeinheiten sowie der Anzahl der Tagesmärsche zwischen den Haltepunkten bildet eine wichtige Grundlage für die Straßenforschung.



Weniger untersucht dagegen ist ihr „Sitz im Leben“ im Mittelalter, insbesondere die Frage, weshalb um 1200 in Südwestdeutschland die einzige Abschrift angefertigt wurde, die wir noch besitzen und die sich heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien befindet. Hierzu werden zunächst die mittelalterlichen Veränderungen und Zutaten in der erhaltenen Handschrift betrachtet, um sich dann der Frage ihrer möglichen Verwendung in spätstaufischer Zeit zuzuwenden.



Wurde die Vorlage der Tabula im Kloster Reichenau verwahrt, wo in einem Bücherverzeichnis des 9. Jahrhunderts eine „Mappa mundi in duobus rotulis“ bezeugt wurde? Und wurde die hochmittelalterliche Kopie für die Ausgestaltung des Hauptsaales der Kaiserpfalz von Hagenau angefertigt? Dazu liefern der Saal der Gamburg mit seinen einzigartigen Fresken sowie weitere Bezüge zum Kreuzzug Kaiser Barbarossas, insbesondere seine (Teil-)Bestattung in Antiochia, wichtige und bislang nicht gewürdigte Argumente.



Am jährlichen „Staufer-Tag“ der Gamburg am 10. Juni 2024, dem Todestag Kaiser Barbarossas, wird Prof. Eckhard Wirbelauer ab 19 Uhr 30 vor den Barbarossa-Fresken im Rittersaal seine Forschungsergebnisse präsentieren. Musikalisch begleitet wird er von mittelalterlichen Weisen des Gamburger „Burgbarden“ Michael Schmitt.



Weitere Informationen zum Vortrag findet ihr auf der Webseite der Gamburg . Weitere Eindrücke zu der sehr sehenswerten Anlage findet ihr in unserer Reise ins Mittelalter sowie in unserem Interview mit Goswin von Mallinckrodt .