Aberdeen, MS 24, The Aberdeen Bestiary
Aberdeen, MS 24, The Aberdeen Bestiary

Neue Themenreihe: ›Geschöpfe und Tiere des Mittelalters‹

Kaum ein Aspekt des Mittelalters fasziniert uns heute so stark wie seine fantastisch anmutende Fauna, welche die Literatur, Architektur, Religiosität, Heraldik und das Weltbild der Zeit prägte. Geschöpfe wie das Einhorn, der Drache oder der Phönix sind für uns heute aufs Engste mit unserer Vorstellung vom Mittelalter verwoben – nicht zuletzt aufgrund einer großen Freude an moderner Fantasy, die solche und viele andere Kreaturen adaptiert hat.



Grund genug also, uns in den kommenden Wochen auf Social Media mit den Geschöpfen des Mittelalters auseinanderzusetzen! Zwei Aspekte geben wir euch gleich heute mit:



Auch wenn wir heute viele Geschöpfe als „mittelalterlich“ empfinden, so hat die Epoche jedoch kaum eines davon selbst „erfunden“. Denn wie Zwerge auf Schultern von Riesen haben sich mittelalterliche Autoren rege an der antiken Vorstellungswelt bedient und Texte namhafter Autoren wie Aristoteles, Plinius oder Isidor von Sevilla als Vorlage genutzt.



Das heißt: Die allermeisten Geschöpfe und ihre heute durchaus seltsam anmutenden Eigenschaften waren schon den alten Griechen und Römern bekannt. Die mittelalterlichen Autoren, angefangen beim bekannten ›Physiologus‹ und den Kirchenvätern, übertrugen die antike Vorstellungswelt in einen christlichen Horizont – und deuteten die Eigenschaften der Geschöpfe mitunter allegorisch aus, setzten sie also in eine heilsgeschichtliche Dimension.



Auf dieser Grundlage ergänzten im Laufe der Jahrhunderte Enzyklopädien und Bestiarien in langen Adaptionsprozessen eigene Beobachtungen oder neue Interpretationen, während höfische Literaten in Artusromanen oder Spruchdichtung für manche Geschöpfe neue Kontexte fanden oder eigene Tiere kreierten!



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