Harald Naegeli, Totentanz, 1980, Westfassade von St. Cäcilien, Foto: © Rheinisches Bildarchiv, Köln (um 1980)
Harald Naegeli, Totentanz, 1980, Westfassade von St. Cäcilien, Foto: © Rheinisches Bildarchiv, Köln (um 1980)

Mittelalter-Rezeption im Museum Schnütgen: ›Harald Naegeli in Köln – Sprayer und Zeichner‹

Das Mittelalter wurde und wird vielfältig adaptiert und neuinszeniert und bleibt damit anschlussfähig an die Bedürfnisse und das Interesse moderner Gesellschaft: Ab dem 9. März ist im Museum Schnütgen in Köln eine Sonderausstellung zu den Arbeiten von Harald Naegeli (*1939) zu sehen, der 1979 nach Köln kam und dessen in den Straßen der Stadt gesprayten Graffiti von Skeletten als Kölner Totentanz berühmt wurden. Am Westportal der Museumskirche St. Cäcilien des Museum Schnütgen hat sich das letzte Graffiti aus den 1980er Jahren erhalten.



Die Sonderausstellung stellt zudem Naegelis Zeichnungen auf Papier aus, von denen er 2018 dem Museum Schnütgen 102 Zeichnungen und ein Mappenwerk mit Radierungen schenkte. Für die Ausstellung wurde daraus eine Auswahl getroffen, von kleinformatigen Arbeiten mit figürlichen Darstellungen bis zu den großformatigen, mystischen Tuschezeichnungen der Urwolke aus feinsten Federstrichen und Punkten. Zusätzlich werden bislang nie gezeigte Leihgaben aus dem Züricher Atelier des Künstlers präsentiert: 20 Blätter der Apokalypse mit dramatischen figürlichen Zeichnungen auf den zeitlos schwebenden Teilen der Urwolke.



Naegelis Arbeiten und eine Dokumentation des Kölner Totentanzes treten dabei erstmals in einen unmittelbaren Dialog mit den mittelalterlichen Objekten des Museums sowie mit ausgewählten Leihgaben der Graphiksammlung „Mensch und Tod“ der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Auf diese Weise kommen mittelalterliche und zeitgenössische Kunst räumlich und inhaltlich zueinander. Mittelalterinteressierte sollten dem Museum Schnütgen und seiner Dauerausstellung ohnehin einen Besuch abstatten, bei dem sie bis zum 12. Juni 2022 die Gelegenheit haben, auch ein "modernes Mittelalter" kennenzulernen.



Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Museums Schnütgen .