›Herrschaftswechsel im Mittelalter: Dynamiken, Hintergründe und Folgen‹
Die Hochschulgruppe ›aevum heu medium‹ der Universität Münster lädt zu einer interdisziplinären studentischen Tagung ein. Am 6. und 7. Oktober 2023 will sie Studierenden verschiedener Fächer die Möglichkeit bieten, wissenschaftliche Vorträge in einem studentischen Umfeld zu halten und damit erste Tagungserfahrungen zu sammeln. Neben der Auseinandersetzung mit dem Forschungsthema soll damit auch eine Plattform für den wissenschaftlichen wie sozialen Austausch geboten werden.
Wenngleich das Mittelalter in vielen populären Darstellungen, sei es in Büchern, Brett- oder Computerspielen, als statische Zeit gilt, liegen Herrschaftswechsel auf den unterschiedlichsten Ebenen an der Tagesordnung. Dabei umfasst der Begriff der Herrschaft mehr als die politische Macht. Er lässt sich auf weitere Kategorien ausweiten: religiöse Herrschaft, städtische oder dörfliche Herrschaft, Herrschaft der Wissenschaften etc.
Genauso vielfältig wie Herrschaft sind auch Herrschaftswechsel: Neben den „klassischen“ militärischen Eroberungen – etwa der Normannen in England oder der Kreuzritter im Heiligen Land – gehören dazu auch beispielsweise die Wahl eines neuen Papstes oder Priors, die im Herrschaftswechsel resultierenden kleineren Auseinandersetzungen auf der Ebene von Grafschaften und Fürstentümern, sowie die durch die Thronfolge festgelegte Ablösung des verstorbenen Königs durch seinen Sohn.
Auf der Tagung sollen ausdrücklich die Perspektiven und Handlungsspielräume sowohl der Herrschenden (Personen, Institutionen…) als auch der Beherrschten in den Blick genommen werden. Wie veränderten sich Alltagsleben, Sprache, Religion usw. der beiden Akteursgruppen durch den Herrschaftswechsel? Hielten die Veränderungen an oder waren sie kurzfristig? Welche Kontinuitäten lassen sich trotz (oder wegen) des Herrschaftswechsels ausmachen? Sind die überlieferten Wahrnehmungen authentisch oder konstruiert? Wie gestalte sich das Zusammenleben neuer und alter Eliten?
Eng damit verbunden ist auch die Frage nach der trennscharfen Unterteilung in „Herrschende“ und „Beherrschte“ sowie ihrer eventuellen Überschneidung. Gab es auch Gruppen, die völlig außerhalb dieses konträren Schemas lagen, die vielleicht vom Herrschaftswechsel gar nicht beeinflusst wurden? Und schließlich: Welche Narrative bildeten die Akteure, um den Wechsel zu verarbeiten, wie verhandelten sie ihre (neue) Identität?
Durch den interdisziplinären Austausch erhofft sich die Tagung, neue Perspektiven auf ein nach wie vor aktuelles Thema zu gewinnen. Daher sollen neben „klassischen“ historischen Disziplinen auch andere Fachbereiche wie zum Beispiel die Linguistik, die Theologie, die Byzantinistik, die Skandinavistik etc. ihren Platz finden.
Die Hochschulgruppe bittet darum, ihr ein ca. einseitiges Abstract (Deutsch oder Englisch) mit Vortragstitel und -thema und einer kurzen Begründung der wissenschaftlichen Relevanz des Beitrags bis zum 23. April 2023 an Katharina Reuther (kreuther@uni-muenster.de) oder Hannah von Legat (hannah.von.legat@uni-muenster.de) zu schicken. Vortragende bekommen Unterbringung bei Kommiliton*innen sowie voraussichtlich die Fahrtkosten gestellt.
Solltet ihr keinen Vortrag halten wollen, aber trotzdem an der Tagung teilnehmen, meldet euch bitte bis zum 10. September 2023 an. Da die Tagung hybrid mit Zoom veranstaltet wird, ist auch eine digitale Teilnahme möglich.