›Fake News im Mittelalter und der Frühen Neuzeit‹: Im Interview mit Julia Schmidt
Am 15. und 16. Oktober findet das erste Mal die ›Studentische Konferenz Medieval and Renaissance Studies‹ (StuKO MaRS) statt. Als Thema hat man sich für ›Fake News im Mittelalter und der Frühen Neuzeit‹ entschieden. Die Veranstaltung ist ein studentisches Initiativprojekt des Fachschaftsrats ›Medieval and Renaissance Studies‹ (MaRS) an der Ruhr-Universität Bochum.
Die Teilnahme ist auch LIVE über den YouTube-Kanal von TV.RUB (https://www.youtube.com/user/tvrub) möglich. Hierfür ist keine vorherige Anmeldung nötig und es kann zeitgleich kommentiert werden.
Julia Schmidt von der StuKo MaRS hat uns dankenswerter Weise ein paar Fragen zur geplanten Konferenz beantwortet.
Mittelalter Digital: Hallo Julia, wer und was steckt hinter dem Konzept der ›Studentische Konferenz Medieval and Renaissance Studies‹?
Julia Schmidt: Die Idee einer interdisziplinären, studentischen Konferenz kam einigen Mitgliedern des Fachschaftsrats ›Medieval and Renaissance Studies‹ (MaRS), da sie in ihrem Studiengang stets interdisziplinär auf dem Gebiet der Mediävistik arbeiteten und bemerkten, dass es dort kein Format gab, welches sie nutzen konnten. Im Juni 2019 nahmen sie am Wettbewerb für studentische Initiativprojekte 2019/20 im Rahmen von inSTUDIESplus teil.
Im Juli 2019 wurde ihr Projekt bewilligt und erhält seitdem eine Förderung durch inSTUDIESplus. Zwei Studentinnen arbeiten seitdem an dem Projekt (zuerst Jennifer Haas und Julia Schmidt, ab Juli 2020 Christina-Sofie Lammering und Julia Schmidt), unterstützt werden sie von inSTUDIESplus, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Fachschaftsrat MaRS und Dozenten der RUB (u.a. Prof. Dr. phil. Bernd Bastert und Prof. Dr. Klaus Oschema).
Mittelalter Digital: Vielleicht kannst du uns und den Lesern zunächst noch beschreiben, was sich eigentlich hinter dem Studiengang ›Medieval and Renaissance Studies‹ verbirgt?
Julia Schmidt: Im Rahmen des interdisziplinären Studiengangs ›Medieval and Renaissance Studies‹ (MaRS) ist es möglich, sich intensiv und eigenverantwortlich mit fesselnden Inhalten der Historie zu beschäftigen, wissenschaftliches Arbeiten forschungsorientiert zu erlernen und Erkenntnistätigkeit durch die Überwindung traditioneller Fachgrenzen zu bereichern.
Wer Geschichte, Germanistik, Anglistik, Romanistik oder Kunstgeschichte als Kernbereichsfach dieses Masterstudiums wählt, kann im Ergänzungsbereich Veranstaltungen aus über zehn weiteren Fachbereichen belegen und die historischen Studien des BA-Studiums vielfältig vertiefen: Anglistik, evangelische bzw. katholische Theologie, Geschichte, Germanistik, Islamwissenschaft, Klassische Philologie, Komparatistik, Kunstgeschichte, Ostasienwissenschaften, Philosophie, Rechtsgeschichte, Romanistik sowie Ur- und Frühgeschichte.
Mittelalter Digital: Was genau ist euer Ziel, das ihr mit der Veranstaltung der StuKO MaRS 2020 erreichen wollt?
Julia Schmidt: Besonders wichtig erachten wir den Austausch und die Vernetzung von Studierenden: Einen aktiven Austausch über die Fächergrenzen und auch über die Universitätsgrenzen zu fördern und auszubauen, ist unser besonderes Anliegen, denn es gibt kaum bestehende Verbindungen der MaRS-Studiengänge untereinander. Zudem ist es sehr wichtig, den interdisziplinären Austausch zu ermöglichen und zu fördern, damit die Forscher von morgen nicht am eigenen Tellerrand „kleben“ bleiben, sondern über diesen hinaus mit einem breiten Blickfeld die Forschung und ihre Gegenstände betrachten können.
Neben der Vernetzung und dem Knüpfen von Kontakten soll die generelle Attraktivität der Mediävistik aufgezeigt werden. Viele Studentinnen absolvieren die Mediävistik oftmals nur als ‚Pflichtteil‘ ihres Studiums, ohne wirklich zu erfahren, wie spannend und auch aktuell das Thema sein kann, denn aktuelle Thematiken sind nicht zwangsweise erst in der Moderne entstanden, sondern waren schon immer diskussionswürdig.
Wir wollen in unserem Projekt und dem gewählten Überthema aufzeigen, welche modernen Begrifflichkeiten mit mediävistischen Thematiken verbunden sind und somit die Mediävistik für die Studentinnen attraktiver machen, damit sie diese nicht nur als ‚lästige Pflicht‘, sondern als spannenden und ihre Sicht erweiternden Teil des Studiums und ggf. auch ihres Lebens sehen.
Mittelalter Digital: Warum ausgerechnet das Thema „Fake News im Mittelalter und der Frühen Neuzeit“?
Die Teilnahme ist auch ohne Anmeldung per Livestream möglich.
Julia Schmidt: Das Thema „Fake News“ war schon zu Beginn des Projekts 2019 z.B. durch Trump sehr präsent und ist auch momentan noch stark im Gespräch aufgrund von COVID-19. Die interdisziplinäre studentische Konferenz im Zeichen der Mediävistik soll mit der dort behandelten „Fake News“-Thematik den Bezug zur Aktualität des Mittelalters und der Frühen Neuzeit aufzeigen. „Früher waren es Flugblätter und heute ist es Twitter. Fake News ließen sich der Zeit entsprechend schon immer verbreiten.“ Wir wollen zeigen, dass das Mittelalter keine langweilige Epoche war und mehr Leute dazu animieren, sich etwas mehr mit den sogenannten „Dark Ages“ zu beschäftigen um herauszufinden, dass sie doch nicht so ‚dunkel‘ im Sinne der Worterfinder waren.
Mittelalter Digital: Zuletzt noch eine ganz direkte Frage: Warum sollte man zu eurer Veranstaltung kommen, gibt es eine bestimmte Zielgruppe, an die ihr euch richtet?
Julia Schmidt: Ganz einfach – weil es interessant ist. Die meisten Konferenzen bleiben in einem Fachgebiet, doch wir schauen über den Tellerrand hinaus und haben Vorträge aus Geschichte, Germanistik und Anglistik zum Thema „Fake News im Mittelalter und der Frühen Neuzeit“. Zudem kommen unsere Referent*innen aus ganz Deutschland und eine sogar aus Luxemburg. Unsere Konferenz sollte eigentlich im März stattfinden, konnte dort jedoch aufgrund von COVID-19 nicht abgehalten werden. Die Referent*innen, die dort teilgenommen hätten und dieses Mal nicht da sein können, werden auf Posterwänden ausgestellt, die man natürlich nur sehen kann, wenn man dort ist.
Zudem haben wir interessante Gäste, wie z. B. den Leiter der Stiftung Kloster Dalheim; LWL-Landesmuseums für Klosterkultur (Paderborn) Dr. Ingo Grabowsky oder M.A. Holger Kahle vom Podcast ›Pergament und Mikrofon‹, dem ersten germanistische Podcast der RUB. Der Eintritt ist frei und jeder ist willkommen – natürlich richtet sich unser Angebot vor allem an Student*innen, doch darüber hinaus kann jeder kommen, der Interesse hat.
Mittelalter Digital: Liebe Julia, vielen Dank! Wer mehr über die Arbeit der StuKo MaRS erfahren will, sollte dessen Website besuchen. Weitere Informationen gibt es auf der Seite des Fachschaftsrates der MaRS und dem Auftritt auf Instagram.
Das Interview führte Lukas Boch.