Legende der drei Lebenden und der drei Toten, gedrucktes Stundenbuch, Druck: Paris, Yolande Bonhomme, 1525, © Museum Schnütgen, Foto: Stephan Kube / SQB
Legende der drei Lebenden und der drei Toten, gedrucktes Stundenbuch, Druck: Paris, Yolande Bonhomme, 1525, © Museum Schnütgen, Foto: Stephan Kube / SQB

Ein gedrucktes Pariser Stundenbuch von 1525

Neuzugang im Museum Schnütgen: Nicht alle Kunstwerke des Museums wurden für die Ausstattung der Kirchen oder die Feier des Gottesdienstes angefertigt: Die kostbare Neuerwerbung des Museum Schnütgen diente als Stundenbuch dem privaten Gebrauch. Es handelt sich um ein 1525 in Paris gedrucktes Buch. Erstmals wird es nun in einer kleinen Sonderpräsentation gezeigt. Im Kontext mit einer Stundenbuch-Handschrift und zwei weiteren Druckwerken lässt sich exemplarisch die Entwicklung vom handgemachten zum gedruckten Buch nachvollziehen.



Ein Bilderschatz zwischen zwei Buchdeckeln

Von Hand geschriebene Bücher mit Bildern und Verzierungen für die täglichen Stundengebete waren kostbare Unikate. Erst der Buchdruck machte erschwinglichere, zugleich umfangreich illustrierte Exemplare möglich. Hierfür ist die Neuerwerbung ein herausragendes Beispiel.



Dr. Cornel Soltek, Vorsitzender des Freundeskreis Museum Schnütgen e.V., gerät beim Anblick des Buches ins Schwärmen: „Mit dem auf Papier gedruckten Stundenbuch ist uns eine reich bebilderte Neuerwerbung gelungen! Dass dieser kleine Bilderschatz zwischen zwei Buchdeckeln nun passend zu Nikolaus als Geschenk an das Museum und damit an die Öffentlichkeit ausgestellt wird, freut mich sehr.“



Von Paris nach Köln

Gedruckt wurde die Neuerwerbung durch Yolande Bonhomme. Die Witwe des bekannten Verlegers Thielman Kerver führte nach dessen Tod 1522 das Pariser Druck- und Verlagshaus mit reich illustrierten Büchern über Jahrzehnte sehr erfolgreich weiter. Erstaunlicherweise finden sich einige prägnante Darstellungen aus dem Pariser Buch auch in dem Kölner Messbuch von 1525, das speziell für die Sonderpräsentation mit Mitteln des Freundeskreises restauriert wurde. Es wurde für das Kölner Verlagshaus der Brüder Birckmann ebenfalls in Paris, aber in einer anderen Werkstatt gedruckt.



Im Museum Schnütgen lässt sich somit entdecken, wie besondere Bildfindungen und Motive kopiert und aus anderen Werkstätten übernommen wurden. Auf diese Weise gelangten einzelne Bilder nach Köln, die ihren Ursprung im Hause Kerver hatten.



Weitere Informationen findet ihr auf der Webseite des Museums Schnütgen .