›Konturen der Stadt. Die Geschichte der Trierer Stadtmauer‹ in Trier
In einer neuen Sonderausstellung widmet sich das Stadtmuseum Simeonstift vom 24. November 2024 bis zum 6. April 2025 der bewegten Geschichte der Trierer Stadtmauer, deren Bauschichten bis in die römische Antike reichen und deren Überreste unter anderem im Kellergeschoss des Simeonstifts hautnah erlebt werden können. Anhand von Skulpturen, Kunstwerken, Fotografien und historischen Dokumenten beleuchtet das Museum die Historie der heute weitgehend aus dem Stadtbild verschwundenen Stadtmauer und zeigt auf, welche nachhaltigen städtebaulichen Impulse von ihr ausgingen.
Wer heute durch Trier spaziert, wird nur an wenigen Orten an die frühere Stadtbefestigung erinnert: Fragmente begegnen uns etwa im Grünstreifen des Alleenrings, im Palastgarten und im Kellergeschoss des Simeonstifts. Diese Überreste lassen kaum erahnen, welche herausgehobene Bedeutung die Stadtmauer über Jahrhunderte für Trier hatte.
Während der Regierungszeit von Marc Aurel (161-180) erhielt das römische Augusta Treverorum eine erste Befestigung mit vier Torzugängen – die Porta Nigra ist als einzig verbliebenes römisches Stadttor prominentes Zeugnis dieser ersten Bauphase und heute das einzigartige Wahrzeichen der Stadt. Mit dem Untergang des Römischen Reiches begann auch für das Trierer Stadtgebiet eine neue Zeit:
Der Wegfall des römischen Militärs und eine schrumpfende Bevölkerung führten zum Verfall der Stadtmauer – Trier wurde zur offenen Stadt, die Angriffen und Raubzügen nur noch wenig entgegenzusetzen hatte. Im späten Mittelalter wurde erneut eine Stadtmauer errichtet, die jedoch einen wesentlich kleinen Bereich umfasste: den heutigen Alleenring. Teilweise wurde diese neue Befestigung auf den Überresten der römischen Mauer errichtet – ein Beispiel hierfür ist der Bereich des Simeonstifts.
Die Stadttore blieben noch bis ins späte 19. Jahrhundert wichtige Grenzposten für den Eintritt in die Stadt, an denen auch Steuern kassiert wurden. Mit der Abschaffung der Mahl- und Schlachtsteuer am 1. Januar 1875 entfiel auch diese letzte Funktion der Stadtmauer. Auf mehrheitlichen Beschluss begann die Schleifung der Stadtmauer und mit ihr die Öffnung und das rasante Wachstum der Stadt.
„Die Geschichte der Stadtmauer ist ein faszinierender Spiegel der Stadtgeschichte. An ihr lassen sich Blütezeiten und Niedergänge, historische Einschnitte und politischer Wandel ablesen“, erklärt Museumsdirektorin Dr. Viola Skiba. Nicht zuletzt aufgrund der Überreste der römischen Stadtmauer, die im Untergeschoss des Museums besichtigt werden können und die Bestandteil der Sonderausstellung sind, war es der Historikerin ein Herzensanliegen, die erste große Ausstellung zu diesem reichhaltigen Aspekt der Stadtgeschichte zu realisieren.
Neben frühen Fotografien, historischen Dokumenten und Kunstwerken erzählen gerettete Skulpturen aus dem Figurenprogramm der Stadtmauer die wechselvolle Geschichte der Stadt aus einer neuen Perspektive. Eine ansprechende Vermittlung und ein vielseitiges Begleitprogramm für alle Altersgruppen machen die Ausstellung zu einem Ziel für die ganze Familie.
Weitere Informationen zur Ausstellung findet ihr auf der Webseite des Stadtmuseums Simeonstift Trier .