Vortragsreihe ›500 Jahre Bauernkrieg‹ in Stuttgart

Im Rahmen der Großen Landesausstellung ›500 Jahre Bauernkrieg‹ des Landesmuseums Württemberg widmet sich eine Vortragsreihe einem der bedeutendsten Ereignisse der deutschen Geschichte: dem Bauernkrieg von 1524/25. Die Vorträge begleiten die aus fünf Teilprojekten bestehende Große Landesausstellung sowie die Ausstellung ›Herzog Ulrich von Württemberg und die Bauern im Krieg von 1525‹ des Hauptstaatsarchivs Stuttgart.



Das Vortragsprogramm:



DI 28.1.2025 | 18.30 UHR

Der Bauernkrieg von A bis Z ( Dr. Marco Veronesi, Kurator der Großen Landesausstellung ›UFFRUR! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25‹ des Landesmuseums Württemberg)

Der Bauernkrieg der Jahre 1524 und 1525 war eine Zäsur der deutschen Geschichte. Er folgte auf eine lange Phase sozialer Spannungen und eskalierte schließlich in der bewaffneten Auseinandersetzung zwischen Bäuer*innen und dem Adel. Tausende unter den Aufständischen fanden den Tod, doch die Erinnerung an diesen Konflikt blieb bis heute lebendig. Der Vortrag beleuchtet schlaglichtartig zentrale Aspekte des Themas.



DI 11.2.2025 | 18.30 UHR

Tölpel und Reformer – Bäuer*innen in der Kunst der Dürerzeit (Dr. Ingrid-Sibylle Hoffmann, Kuratorin der Großen Landesausstellung ›UFFRUR! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25‹ des Landesmuseums Württemberg)

Künstlerische Darstellungen von Bäuer*innen waren zu Beginn des 16. Jahrhunderts gefragt. Wirklichkeitsgetreue Alltagsschilderungen oder gar Porträts sucht man allerdings weitgehend vergebens. Vielmehr transportieren insbesondere Grafiken entweder idealisierte, meist aber satirische „Bauernbilder“ oder moralisierende Spottbilder von „bäurisch“-derben Menschen. Was verraten uns diese zeitgenössischen „Bauernbilder“ über die Akteur*innen des Bauernkriegs? Welche Einblicke in den gesellschaftlichen Aufbruch der Frühen Neuzeit, die epochalen Umwälzungen und die Vielstimmigkeit und Komplexität der Zeit können sie vermitteln?



DI 25.2.2025 | 18.30 UHR

Die Aktualität des Bauernkriegs in den 1970er und 80er Jahren: Die „Bauernoper“ von Yaak Karsunke und Peter Janssens (Prof. Dr. Joachim Kremer, Professor für Musikwissenschaft an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart)

Sie traf nicht nur das Lebensgefühl einer Generation, die 1973 in Tübingen uraufgeführte „Bauernoper“ war auch in hohem Maße ein politisches Werk: In der Zeit der Bürgerinitiativen und Proteste z.B. gegen den Bau von Kernkraftwerken fand sie einen Platz und ein Publikum, beispielsweise im Kontext der Kernkraftwerkprojekte Wyhl und Philippsburg oder des geplanten Baus einer Teststrecke durch Daimler-Benz in Boxberg. Den sozialen und politischen Kontexten der 1970er und 80er Jahre spürt dieser Vortrag mit Musik und Bildmaterial nach.



DI 11.3.2025 | 18.30 UHR

Herzog Ulrich von Württemberg und die Bauern im Krieg von 1525 (Prof. Dr. Peter Rückert, Leiter des Hauptstaatsarchivs Stuttgart)

Für die Ereignisse um den Bauernkrieg in Württemberg war das gespannte Verhältnis von Herzog Ulrich und den Bauern prägnant. Der streitbare Herzog, der kurz zuvor aus Land und Herrschaft vertrieben worden war, versuchte mit Hilfe der Bauern wieder zurückzukommen. Er nutzte deren Aufstand und verbündete sich mit ihnen auch im gemeinsamen Kampf für die Reformation – eine besondere Koalition und einzigartige historische Konstellation, die im Bauernkrieg scheitern musste. Erst mit der gewaltsamen Rückkehr Herzog Ulrichs 1534 und der anschließenden Einführung der Reformation in Württemberg sollte sich dieser gemeinsame Kreis noch schließen.

Der Vortrag begleitet auch die gleichnamige Ausstellung im Hauptstaatsarchiv Stuttgart.



DI 25.3.2025 | 18.30 UHR

Am Beginn des Gedenkens: Wie Zeitzeug*innen des Bauernkriegs auf den Aufstand zurückblickten (Marian Elsenheimer M.A., wissenschaftlicher Volontär in der Abteilung Kunst- und Kulturgeschichte des Landesmuseums Württemberg)

2024/25 erreicht das Gedenken an den sogenannten „Bauernkrieg“ einen weiteren Meilenstein: sein 500. Gedenkjahr. Am Anfang dieser langen Erinnerungsgeschichte stehen die Zeitzeug*innen selbst. Noch bevor die letzten Aufständischen geschlagen waren, begannen die Miterlebenden bereits auf den Bauernkrieg zurückzublicken. Für viele war der Aufstand, der eine bisher ungekannte Verbreitung erreicht hatte, ein einschneidendes Ereignis. Als solches wurde er zum Fixpunkt unterschiedlichster Erinnerung in Liedern, Flugblättern oder Denkmälern.



DI 8.4.2025 | 18.30 UHR

Der Bauernkrieg zwischen spätmittelalterlicher Kirche und reformatorischer Bewegung: Die Perspektive der Kirchengeschichte(n) (Prof. Dr. Sabine Holtz, Leiterin der Abteilung Landesgeschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart)

Die spätmittelalterliche Kirche war durch das Auftreten Martin Luthers herausgefordert. Seine Schrift von der Freiheit eines Christenmenschen (1520) lieferte dann den Bauern das Schlagwort: Freiheit. Sie vertrug sich in ihren Augen nicht mit Leibeigenschaft und wirtschaftlichen Beschränkungen. Wie reagierte die Kirche auf diesen sozialen Aufruhr? Und wie reagierte Luther, als das Aufbegehren des gemeinen Mannes in Gewalt umschlug? Neben der Analyse der zeitgenössischen Ereignisse wird deren Rezeption in der kirchengeschichtlichen Literatur in den Blick genommen.



DI 29.4.2025 | 18.30 UHR

Zwischen Fakten und Fiktion: eine „Geschichte der Möglichkeiten“ durch Künstliche Intelligenz (Vivien Schiefer M.A., wissenschaftliche Volontärin in der Abteilung Kunst- und Kulturgeschichte des Landesmuseums Württemberg)

Im Rahmen der Großen Landesausstellung ›500 Jahre Bauernkrieg‹ des Landesmuseums Württemberg treten historische Figuren aus verschiedenen Gesellschaftsschichten auf, die ihre Sicht auf die Ereignisse im Jahr 1525 und auf die Lebenswelt der Aufständischen erzählen. Um die Figuren zum Leben zu erwecken, bedient sich das Landesmuseum Württemberg Künstlicher Intelligenz (KI). Der Vortrag erklärt diesen Ansatz sowie das Vorgehen näher und beleuchtet auch die gesellschaftlichen Probleme, die mit bildgenerierender KI einhergehen.



Alle Vorträge werden auch online gestreamt. Ihr findet alle weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe hier .