Stadtmuseum Burghausen, © Gerhard Nixdorf

Stadtmuseum Burghausen, © Gerhard Nixdorf

Neue Ausstellung ›Ins Licht gerückt – Frauen in Burghausen‹

Mit der Ausstellung ›Ins Licht gerückt – Frauen in Burghausen‹ rückt die Stadt Burghausen in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und dem Stadtmuseum erstmals gezielt Frauen ins Zentrum der historischen Betrachtung. Anlass ist ein bemerkenswerter Umstand: Die erste urkundliche Erwähnung Burghausens geht auf eine Frau zurück – Kaiserin Kunigunde.



„Wir nehmen erstmals in einer Ausstellung in Burghausen die Leistung und das Wirken der Frauen in den Blick und machen deutlich, wie auch sie Burghausen prägten. Mit der Recherche im Stadtarchiv sowie den Objekten und Zeugnissen aus dem Stadtmuseum können wir die Biografien von 20 Burghauserinnen von 1025 bis in das 20. Jahrhundert erzählen und ihnen damit eine Stimme geben“, sagt Eva Gilch Leiterin des Stadtmuseums sowie des Stadtarchivs und Mitglied der Steuerungsgruppe zum Festjahr.



Die Ausstellung wurde von einem kleinen Team des Stadtmuseums um Leiterin Eva Gilch eigens für das Festjahr 1000 Jahre Burghausen erarbeitet. Sie nimmt ihren Ausgangspunkt bei der historischen Erwähnung von 1025, um die Lebensrealitäten von Burghauserinnen über die Jahrhunderte hinweg sichtbar zu machen.



Ein besonderer Höhepunkt zum Auftakt: In den ersten vier Wochen nach der Eröffnung – bis 3. Juli 2025 – ist die Originalurkunde mit Burghausens Ersterwähnung von 1025 als Leihgabe des Österreichischen Staatsarchivs in der Ausstellung zu sehen. Nachdem die Urkunde am 4. Juli 2025 Burghausen wieder verlassen hat, soll ein weiteres Highlight in der Sonderausstellung präsentiert werden: Eine Reliquie Kunigundes wird dann nochmals die Aufmerksamkeit auf die Burghauser Frauenausstellung ziehen.



Während die klassische Geschichtsschreibung lange Zeit von Politik und Militär – also männlich dominierten Bereichen – geprägt war, blieb das Wirken von Frauen vielfach unerwähnt. Dennoch haben auch sie die Entwicklung der Stadt Burghausen – wie überall in der Gesellschaft – entscheidend mitgestaltet.



Gezeigt werden 20 Frauen vom Hochmittelalter bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ihre Lebensgeschichten wurden anhand historischer Quellen, Objekten und Bildmaterial rekonstruiert. Neben Kaiserin Kunigunde widmet sich die Ausstellung unter anderem den Ehefrauen der Burghauser Grafen und bayerischen Herzöge, die teils überraschend großen Handlungsspielraum hatten, sowie den Englischen Fräulein, deren Schulgründung ab 1683 erstmals Mädchen Bildung ermöglichte.



Ein besonderes Exponat ist die original erhaltene Einrichtung der Klosterapotheke des Ordens aus dem 19. Jahrhundert. Exemplarisch für die Wirkungsmöglichkeiten beruflich aktiver Ordensfrauen steht die Biografie der Apothekerin Barbara Wild.



Auch das Leben der Ehefrauen des Malers Johann Nepomuk della Croce – Maria Stainer und Magdalena Kellhammer – wird beleuchtet, ebenso wie der Werdegang von Künstlerinnen wie Rela Hönigsmann und Renata Hofmann, die sich um 1900 in der männlich dominierten Kunstszene behaupteten. Die Ausstellung zeigt außerdem politische Pionierinnen wie Frl. Huber, Arbeiter- und Soldatenrätin von 1918, und Anna Maria Seidl, die 1956 als erste Frau in den Stadtrat einzog.



Ein Nachbau eines historischen Malerateliers mit Werken von Rela Hönigsmann und Renata Hofmann sowie die Klosterapotheke der Englischen Fräulein gehören zu den besonderen Ausstellungsobjekten.



Die Ausstellung kann keine umfassende Frauengeschichte Burghausens schreiben. Sie wirft jedoch Schlaglichter auf weibliche Lebenswirklichkeiten, auf Handlungsspielräume zu verschiedenen Zeiten und auf das jeweils herrschende Rollenverständnis. Dabei wird deutlich, wie Frauen in den vergangenen 1000 Jahren in Burghausen gelebt, gelitten und gewirkt haben, welche Hoffnungen und Sorgen sie bewegten.



„Diese Ausstellung zeigt eindrucksvoll, dass Burghauser Geschichte immer auch Frauengeschichte war. Es ist an der Zeit, diese Perspektive sichtbar zu machen und den Frauen einen Platz in unserer Erinnerungskultur zu geben.“ – Erster Bürgermeister Florian Schneider



Die Ausstellung ›Ins Licht gerückt – Frauen in Burghausen‹ wurde diese Woche feierlich eröffnet und ist im Stadtmuseum Burghausen zu sehen. Sie ist eines der Highlights im Festjahr 2025 in Burghausen.



Weitere Informationen zur Ausstellung findet ihr hier .