Bassin, dit Baptistère de Saint Louis, Syrie ou Égypte, vers 1330-1340, © 2009 Musée du Louvre, dist. GrandPalaisRmn / Hughes Dubois

Bassin, dit Baptistère de Saint Louis, Syrie ou Égypte, vers 1330-1340, © 2009 Musée du Louvre, dist. GrandPalaisRmn / Hughes Dubois

Nur noch kurze Zeit: ›Mamluks: 1250-1517‹ im Louvre

Das Musée du Louvre präsentiert erstmals und nur noch bis zum 28. Juli 2025 in Europa eine große Ausstellung über das Mamluken-Sultanat (1250–1517). Ziel ist es, dieses goldene Zeitalter des islamischen Nahen Ostens in seiner ganzen Tragweite und Fülle aus einer überregionalen Perspektive zu beleuchten.



Die Mamluken, freigelassene Sklavensoldaten überwiegend türkischer (und später kaukasischer) Herkunft, gründeten ihren Mythos auf ihre kriegerische Tapferkeit. Von 1250 bis 1517 eroberte das Mamluken-Sultanat die letzten Bastionen der Kreuzfahrer, bekämpfte und schlug die mongolische Bedrohung zurück, überlebte Timurs Invasionen und hielt seine bedrohlichen turkmenischen und osmanischen Nachbarn in Schach, bevor es deren Expansionsdrang erlag. Es umfasste ein riesiges Gebiet, darunter Ägypten, Bilad al-Scham (Syrien, Libyen, Israel/Palästina, Jordanien), Teile Ostanatoliens und die arabische Hedschas-Region mit Mekka und Medina.



Doch die Geschichte des Mamluken-Sultanats lässt sich nicht auf seine Eroberungen und Waffenleistungen reduzieren. Seine Kultur, so komplex und facettenreich wie seine Gesellschaft, war Teil eines wenig bekannten und außergewöhnlich dynamischen Mittelalters. Eine Welt, in der sich Sultane mit Emiren und wohlhabenden bürgerlichen Eliten vermischten und sich alle aktiv als Mäzene der Kunst engagierten. Eine pluralistische Gesellschaft, in der Frauen ebenso wie christliche und jüdische Minderheiten ihren Platz hatten. Ein weiteres „Reich der Mitte“, in dem Europa, Afrika und Asien zusammentrafen und in dem Menschen und Ideen ebenso zirkulierten wie Waren und künstlerische Repertoires.



Die Ausstellung ist in fünf Abschnitte gegliedert (die Mamluken, ihre Gesellschaft, ihre Kulturen, ihre Verbindungen zur übrigen Welt und ihre Kunst) und präsentiert knapp 260 Werke, darunter ein Drittel aus dem Louvre und dem Musée des Arts Décoratifs, neben renommierten nationalen und internationalen Leihgaben. Textilien, Kunstgegenstände, Manuskripte, Gemälde, Elfenbein, Innenausstattungen aus Stein und Holz enthüllen eine reiche künstlerische, literarische, religiöse und wissenschaftliche Welt. Das Sultanat war damals das kulturelle Zentrum der arabischen Welt und Erbe bedeutender Traditionen. Die visuelle Kultur der Mamluken prägte die Kunst- und Architekturgeschichte nachhaltig.



Die Ausstellung lädt die Besucher mit spektakulärer Szenografie, immersiven Räumen und abwechslungsreichen Gestaltungen ein, die Welt der Mamluken hautnah zu erleben. Außerdem werden den Besuchern historische Persönlichkeiten vorgestellt, die die Mamlukengesellschaft repräsentieren und deren einzigartige Geschichten als Teil der größeren Geschichte erzählen.



Dies ist eine beispiellose Gelegenheit, dieses glorreiche und doch wenig bekannte Reich durch Meisterwerke aus aller Welt zu entdecken und eine neue Perspektive auf das mittelalterliche Ägypten und den Nahen Osten zu gewinnen, zu einer Zeit, als es an einer kulturellen Schnittstelle zwischen Asien, Afrika und Europa stand.



Weitere Informationen zur Ausstellung findet ihr auf der Webseite des Louvre .