Mehr Geschlecht als recht – das "Rosendorn"-Fragment als Zeugnis früher, schriftlicher Sexualität
Stell dir vor, du sprichst mit deinem Geschlechtsteil und es antwortet. Genau das passiert in dem Rosendorn-Gedicht. Der Text hat es nicht nur inhaltlich in sich und lässt einen verstört zurück, auch in der Forschung hat er einiges aufgewühlt: Lange dachte man, dass der Rosendorn-Text im 15. Jahrhundert entstand. Dann, 2019, fand man durch Zufall einen Pergament-Streifen – der den Rosendorn-Text enthält und bereits aus der Zeit um 1300 stammt! Diese obszöne Sexualität wurde also schon knapp 200 Jahre früher schriftlich fixiert als die Forschung bisher annahm.
Links:
Alle drei Handschriften mit dem Rosendorn im Handschriftencensus
Martin Moder zum HPV, unter anderem in diesem Video !
Literatur:
Stojanov, Emilia: Versehrte Körper in der mittelhochdeutschen Literatur, Wien 2017.
de Boor, Helmut: Die deutsche Literatur im späten Mittelalter, 1997.
Heiland, Satu: Visualisierung und Rhetorisierung von Geschlecht. Strategien zur Inszenierung weiblicher Sexualität im Märe.
Dieser Podcast erschien das erste Mal auf der Webseite von Irmimi .