Das Mittelalter im Film: Filmabend in Münster-Coerde

Den zweiten Abend in der Veranstaltungsreihe ›Mittelalter zum Mitmachen – Vergangenheit und Popkultur‹ bildete am Dienstag, den 21. November 2023, ein gemeinsamer Filmeabend mit mittelalterlichen Filmen im St. Norbert-Familien-Zentrum in Münster-Coerde. Ein Film richtete sich an die großen, der andere an die kleinen Besucherinnen und Besucher.



Um 17 Uhr begann die Veranstaltung im St. Norbert-Familien-Zentrum mit einem einführenden Vortrag von Tobias Enseleit, der herausstellte, dass die meisten Assoziationen und Bilder, die heute mit dem Mittelalter verbunden sind, aus seiner populärkulturellen Rezeption stammen, also aus Filmen, (Video-)Spielen oder Büchern – und nicht unbedingt aus dem Geschichtsunterricht.



Doch was genau macht einen Film eigentlich zu einem „Mittelalter-Film“? Die großen und kleinen Besucher der Veranstaltung und die mitwirkenden Studierenden nannten sofort Burgen, Ritter, Prinzessinnen oder Sagengestalten, wie zum Beispiel Robin Hood oder König Artus, doch zunehmend finden auch fantastische Elemente wie Drachen oder Magie (oder auch Ausflüge in Genre der Science-Fiction) Eingang in unsere Mittelalterassoziationen.



Das jüngere Publikum verfolgte gebannt den Film „Shrek – Der tollkühne Held“: Der Animationsfilm spielt mit mittelalterlichen Klischees, und die Kinder konnten Aspekte wie Burgen oder Ritter auch sofort in das Mittelalter einordnen.



Der Hauptfilm des Abends stellte ›Ritter aus Leidenschaft‹ dar. Hier treten Turnierritter wie Sportikonen oder Rockstars auf. Leichte Irritation und Schmunzler lösten im Film Songs wie ›We will rock you‹ aus, die zu Überlegungen über den Authentizitätsgehalt von Spielfilmen anregten. Realitätsansprüche wie der Grad an (gefühlter) Authentizität hängen zumeist, das stellte Tobias bereits im Vortrag heraus, vom Publikum und vom Zeitgeist ab, die auch darüber entscheiden, ob das im Film Dargestellte als authentisch bewertet wird. So setzten sich die Besucherinnen und Besucher über einen Film, der deutlich macht, gar nicht "realistisch" oder "authentisch" sein zu wollen, mit ihren Vorstellungen vom Mittelalter auseinander.



Von Seiten der Gastgeber des St. Norbert-Familienzentrums war auch an diesem Abend reichlich für das leibliche Wohl gesorgt. Zudem kamen in einer kurzen Pause die Besucherinnen und Besucher mit den Studierenden, welche die Veranstaltung mitgestalteten, ins Gespräch über andere "Historien-"mittelalterliche" Filme.



Am Ende des Abends waren die großen und kleinen Filmfans sowohl unterhalten als auch in Diskussionen über ein weiteres Mittelalterbild vertieft. Im nächsten Teil der Veranstaltungsreihe wird sich sowohl mittelalterlicher Musik als auch Tänzen gewidmet.