Start der Themenreihe: Oswald von Wolkenstein
Das 14. und 15. Jahrhundert faszinieren als Endzeit des Mittelalters bis heute – die Schrecken der Pest, der Hundertjährige Krieg, das Kirchenschisma und religiöse Konflikte wie die Hussitenkriege dominieren die Vorstellung vom "Herbst des Mittelalters" (Johan Huizinga), insbesondere in seiner populären Darstellung. In dieser Zeit war ein Mann besonders umtriebig: der Südtiroler Ritter Oswald von Wolkenstein (ca. 1376-1445).
Seit Generationen beschäftigen sich verschiedene Fachdisziplinen mit Oswald. Sein dichterisches Œuvre, erhaltene Briefe und die historiographische wie archäologische Überlieferung laden dazu ein, Oswald von Wolkenstein näher kennenzulernen: als Dichter und Sänger, Ritter und Stänkerer, als Reisender, Diplomat und Politiker, als Liebhaber, Ehemann und Familienvater.
Wir begeben uns in den nächsten Wochen in die Zeit des „letzten Minnesängers“, der im Auftrag des römisch-deutschen Königs bzw. Kaisers in diplomatischer Mission durch ganz Europa – und möglicherweise sogar darüber hinaus – reiste, der seine Interessen und seiner Standesgenossen in Auseinandersetzungen mit dem Landesfürsten zu verteidigen versuchte und der ein umfassendes Werk hinterließ, in dem beinahe die gesamte Breite lyrischer Dichtung des Spätmittelalters zum Ausdruck kommt.
Wir schauen uns auf Instagram und Facebook in den kommenden Wochen die verschiedenen Lebenswelten des 14. und 15. Jahrhunderts an, hinterfragen, wie „krisenhaft“ die Zeit für die Menschen, die in ihr lebten, überhaupt war, und reisen in Bild und Text an die Orte, die Oswald seinerzeit tatsächlich bewohnt und besucht hat – Urlaubsfeeling garantiert.