Echte Schwerter statt virtueller Welten – Präsentation des Netzwerks ›Burg.Museen.Bayern‹ im Infopoint im Alten Hof (München)
Blockbuster wie › Robin Hood ‹ (2018), langlebige Netflix-Serien wie › Vikings ‹ (2013-2020) oder Videospiel-Klassiker wie › Age of Empires ‹ (1997-2023) zeigen: Das „Mittelalter“ ist ein steter Verkaufsgarant der Unterhaltungsindustrie. Die als „dunkel“ verklärte Zeit scheint uns zu faszinieren, und längst prägen Fantasy-Bilder unser historisches Verständnis. Manches Mittelalter-Strategiespiel versucht sich in historischer Genauigkeit – wie jüngst ›Manor Lords‹ (erscheint 2023). In der Summe jedoch überwiegen die Klischees, und die Fiktion überschreibt die Wirklichkeit.
Das Netzwerk ›Burg.Museen.Bayern‹ lädt dazu ein, das Mittelalter als vielschichtige Epoche mit ihren Kunstwerken, kulturellen Errungenschaften und wissenschaftlichen Fortschritten noch einmal ganz neu zu entdecken. Bis zum 20. Mai 2023 dient eine kleine Ausstellung im Münchner Infopoint Museen & Schlösser in Bayern (Alter Hof 1) als Portal zu den ›Burg.Museen.Bayern‹.
Im Blickpunkt stehen die fünf glanzvollen Höhenburgen über Burghausen, Coburg, Landshut, Passau und Würzburg. Allesamt verfügen sie über reiche kunst- und kulturgeschichtliche Sammlungen. Wie mühsam und beharrlich man diese Herrschaftssitze errichtete, wie man auf ihnen lebte und litt, protzte und verteidigte und die Aussicht genoss – davon erzählt die Ausstellung. Und sie macht deutlich: Auch die smartesten Animationen der Gaming-Szene ersetzen nicht das Erlebnis vor Ort.
Hoch über Burghausen wartet nicht nur die weltlängste Burg darauf, mit eigenen Schritten durchmessen zu werden, sondern das hier eingerichtete Stadtmuseum lässt seine Besucherinnen und Besucher zugleich in das Alltagsleben des Mittelalters eintauchen. Die Wehranlagen der Veste Coburg und die der Veste Oberhaus über Passau zeigen eindrucksvoll, wie Burgen beständig umgebaut werden mussten, wollt en sie den Entwicklungen der Waffen- und Kriegstechnik standhalten. In Coburg scheiterte Wallenstein an den massiven Bastionen, später richteten die Coburger Herzöge hier Kunstsammlungen von internationalem Rang ein.
Die Veste Oberhaus lockt als prachtvolle einstige Residenz der Passauer Fürstbischöfe unter anderem mit bedeutenden gotischen Fresken. Zudem präsentiert das Oberhausmuseum spannende Ausstellungen zum Leben auf der Burg im Mittelalter und zur wechselvollen Geschichte Passaus als Handelszentrum an drei Flüssen. Burg Trausnitz über Landshut, traditionell Sitz des bayerischen Thronerben, wurde im 16. Jahrhundert in ein prachtvolles Renaissanceschloss umgestaltet. Die heute zu besichtigende Kunst- und Wunderkammer Burg Trausnitz erinnert mit kostbaren und wundersamen Objekten an die große Tradition der Wittelsbacher Kunstkammern. Ein ebenso perfekter Ort für eine Zeitreise und dabei äußerst beliebte Filmkulisse ist die Festung Marienberg über Würzburg mit ihren alten Mauern, hohen Türmen und Terrassengärten. Das hier residier ende Museum für Franken bewahrt die weltweit größte Riemenschneider-Sammlung mit über 80 Werken des mittelalterlichen Bildhauers.
Alle fünf Burgen haben eines gemeinsam: Als Höhenburgen bieten sie großartige Weitblicke; zugleich ziehen sie als Symbol von Macht und Herrschaft jeweils alle Blicke auf sich. Und noch etwas eint die Burg.Museen.Bayern: Von der › Landshuter Hochzeit ‹ über die › Zeitreise auf der Veste Coburg ‹ hin zu historischen Handwerkermärkten und Inszenierungen – authentische Vermittlungsprogramme mit Akteuren der Living-History-Szene werden auf allen fünf Partner-Burgen groß geschrieben.
Der Infopoint im Alten Hof in München könnte als Portal zu Bayerns Burgen übrigens passender nicht sein: ein Stockwerk tiefer, im gotischen Gewölbesaal des Alten Hofs, können Besucher gleich mit der Ausstellung Münchner Kaiserburg den ältesten Herrschaftssitz der Stadt live erkunden.
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