Neue Sonderausstellung ›Die Erfindung Westfalens‹ in Liesborn

Unter dem Titel ›Die Erfindung Westfalens: Bernhard Wittes Historia Westphaliae und das Kloster Liesborn um 1500‹ beleuchtet vom 27. April bis 19. Oktober 2025 in Liesborn eine neue Sonderausstellung einen Aspekt des Jubiläums ›1250 Jahre Westfalen‹. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erlebte das Kloster Liesborn unter seinen Äbten Heinrich von Kleve (1464–1490) und Johannes Schmalebecker (1490–1522) eine einzigartige Blütezeit. Mit dem Beitritt der Abtei zur benediktinschen Reformbewegung der Bursfelder Kongregation wurden Kunst und Wissenschaft in herausragender Weise gefördert.



Von diesem Höhepunkt monastischer Kultur zeugen noch heute die Tafelmalereien des Meisters von Liesborn oder Kunstgegenstände wie die spätgotischen Holzskulpturen der Anna Selbdritt. Aber auch die Klosterbibliothek wurde enorm erweitert und neben theologischen Schriften waren es vor allem historiographische Werke, die neu angeschafft wurden. Deren Ankauf ging maßgeblich auf das Wirken einer Person zurück: den Liesborner Mönch und Geschichtsschreiber Bernhard Witte.



Am 21. September 1491 wurde nach Ausweis der Rechnungsbücher des Klosters Liesborn der Bruder Bernhard Witte zum Priester geweiht. Sein Geburtsort war nach eigenen Angaben Lippstadt, wo seine Eltern Johannes und Lucke Witte bezeugt sind. In der Abtei war Bernhard Witte in der Kanzlei beschäftigt, da fast alle Urkunden des Klosters zwischen 1491 und 1531 aus seiner Hand stammen. Bekannt wurde der ansonsten namentlich nur in einer Urkunde des Klosters genannte Mönch durch die erste umfassende Geschichtsdarstellung Westfalens. Diese Historia Westphaliae wurde 1778 bei Aschendorff in Münster gedruckt. Das mittelalterliche Manuskript mit seinen farbigen Illustrationen galt lange Zeit als verschollen. Nun wird es erstmals in einer Ausstellung gezeigt und in den Kontext der Geschichte des Klosters und Westfalens um 1500 eingeordnet.



Das Projekt ›Die Erfindung Westfalens. Bernhard Wittes Historia Westphaliae und das Kloster Liesborn um 1500‹ wird von der LWL-Kulturstiftung im Rahmen des Kulturprogramms zum Jubiläumsjahr 2025 ›1250 Jahre Westfalen‹ gefördert. Schirmherr des Kulturprogramms ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Zudem wird das Projekt von der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost gefördert sowie vom Verein der Freunde des Museums Abtei Liesborn e.V.



Weitere Informationen zur Präsentation sowie zum Begleitprogramm findet ihr hier .