© Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michel Klehm

© Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michel Klehm

Ausstellung ›Klöster. Geplündert. In den Wirren der Bauernaufstände‹

Vor 500 Jahren wurde die alte Ordnung aus den Angeln gehoben: Zehntausende Menschen lehnten sich gegen ihre Herren auf. Erstmals forderten die ›Kleinen Leute‹, was heute oft als Menschenrechte oder Bürgerrechte begriffen wird. Der ›Deutsche Bauernkrieg‹ von 1524/25 wurde zum größten Volksaufstand vor der Französischen Revolution.



Heute werfen aktuelle archäologische Grabungen ein neues Licht auf den Untergang der Klöster Himmelpforte (Wernigerode) und Kaltenborn (Allstedt), die beide in den Unruhen des Jahres 1525 geplündert wurden. Im vergangenen Jahr konnte zudem die Mallerbacher Kapelle wiederentdeckt werden, die bereits 1524 niedergebrannt wurde. Das Ereignis gilt als Vorbote der Aufstände in Mitteldeutschland. Die Ausgrabungen ermöglichen erstmals einen archäologischen Blick auf die authentischen Schauplätze des Bauernkrieges.



Das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale) präsentiert vom 28. Juni bis 30. November 2025 in einer Gesamtschau archäologische Funde aus den Trümmern der vor 500 Jahren zerstörten Klöster Himmelpforte und Kaltenborn sowie der wiederentdeckten Mallerbacher Kapelle, deren Erstürmung als erstes Vorzeichen der heraufziehenden Unruhen des Jahres 1525 in Mitteldeutschland gilt.



Die Ausstellung führt wichtige Ergebnisse der laufenden Forschungsprojekte zusammen und wirft Fragen darüber auf, was sich tatsächlich während der Aufstände des Frühjahrs 1525 ereignete: Eingeschlagene Kirchenfenster, zerbrochene Siegel, eilig versteckte Goldmünzen und die Reste zerrissener Bücher erlauben einen außergewöhnlichen Einblick in den Untergang der mittelalterlichen Klosterkultur, insbesondere aber der weltlichen Klosterherrschaft, die das Leben von Bauern und Bürgern über Jahrhunderte geprägt hatte.



Mit dem Spengler-Museum Sangerhausen und dem Harzmuseum Wernigerode werden an lokalen Korrespondenzstandorten ebenfalls kleine Sonderausstellungen zum Thema ausgerichtet. Parallel dazu werden die laufenden Ausgrabungen an den authentischen Stätten dem Publikum zugänglich sein.



Die Präsentation im Landesmuseum ist Teil der dezentralen Landesausstellung ›Gerechtigkeyt 1525‹ . Mit den archäologischen Untersuchungen an den authentischen Stätten des Bauernkrieges, den ehemaligen Klöstern Himmelpforte und Kaltenborn sowie der Mallerbacher Kapelle ist sie Teil eines umfangreichen Ausstellungs- und Vermittlungsprojektes, das als Beitrag zum Gedenkjahr ›Gerechtigkeyt. Thomas Müntzer & 500 Jahre Bauernkrieg‹ mit Unterstützung des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie das Land Sachsen-Anhalt durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt umgesetzt werden kann.



Weitere Informationen zur Ausstellung findet ihr auf der Webseite des Landesmuseums für Vorgeschichte .