›Mount & Blade II: Bannerlord‹ im Early Access
Es gibt Videospiele, die aus kleinen Anfängen heraus ein großer Erfolg beschert sein kann. So erging es 2008 dem von türkischen Studio › TaleWorlds Entertainment‹ entwickelten Indie-Titel ›Mount & Blade‹, einer bunten Mischung aus Action-Rollenspiel, Strategiespiel und Wirtschaftssimulation, die in der Mittelalterfantasywelt Calradia angesiedelt ist. Nun ist der langersehnte Nachfolger auf Steam im Early Access erschienen, und obwohl er längst noch nicht fertig ist, ist der Andrang auf das Spiel groß.
Denn die zahlreichen Möglichkeiten, sich in diesem Sandbox-Titel auszuleben, können über Tage und Wochen fesseln: Hartgesottene beginnen eine Karriere als Turnierrecke oder als Söldnerhauptmann und schlagen damit einen Weg des Krieges ein, der bis zur eigenen Krone führen kann. Geldverliebte gründen eigene Geschäfte, finanzieren Handelskarawanen und setzen irgendwann ihr eigenes Handelsmonopol durch. Wer schon immer mal die Schattenseiten der Gesellschaft kennenlernen wollte, verdingt sich als Raubritter oder Krimineller. Selbst Familiengründungen sind im mittelalterlichen Calradia möglich – und das Fundament für die eigene Dynastie. Stirbt der eigene Held, können Spieler in die virtuellen Stiefel von dessen Erben schlüpfen und das Abenteuer fortführen.
Die Völker Calradias sind historischen Kulturkreisen nachempfunden – mit entsprechenden Konsequenzen für deren Optik und Truppengattungen im Spiel.
Während die strategische Übersichtskarte wie bereits im Vorgänger Calradia aus der Vogelperspektive besuchen lässt, sind die fordernden Echtzeitkämpfe mit bis zu Dutzenden Streitern auf beiden Seiten auch das Highlight von ›Mount & Blade II‹. Schlachten, in denen gepanzerte Ritter durch dichten Bogenbeschuss preschen und schwer bewaffnete Infanteristen strategische Positionen verteidigen, sorgen auch im zweiten Teil für allerhand Mittelalter-Action. Dabei schlüpfen Spieler einerseits in die Rolle des Befehlshabers, der seine Truppen über das Schlachtfeld dirigiert, und stürzen sich andererseits als waghalsiger Kämpe selbst ins Getümmel.
Während zu Spielbeginn noch überschaubare Scharmützel mit spärlich bewaffneten Räubern auf der Tagesordnung stehen, werden diese mit fortgeschrittenem Spielverlauf und der stetigen Verbesserung der eigene Truppe von ausufernden Schlachten und aufwendigen Belagerungen abgelöst.
Verschiedene Truppengattungen fordern im Gefecht unterschiedliche Strategien.
Interessierte, die sich den Kauf des Titels durch den Kopf gehen lassen, müssen aufgrund des unfertigen Spielstatus trotz Patches aktuell noch mit einigen Kinderkrankheiten wie Spielabstürzen oder Freezes rechnen. Wer jedoch ein wenig frustrationstolerant ist und im besten Fall bereits Gefallen am Vorgänger gefunden hat, kann sich ohne viel Bedenken den Ritterhelm auf den Kopf setzen und Calradia einen Besuch abstatten.