›„dass man deutsch mit ihnen redet“: 500 Jahre Lutherbibel‹ in Münster

Vor 500 Jahren übersetzte Martin Luther auf der Wartburg in Eisenach das Neue Testament in die deutsche Sprache, es erschien erstmals im September 1522. Im „Sendbrief zum Dolmetschen“ beschreibt er seine Übersetzungstätigkeit und betont, dass er mit der Übersetzung die Sprache des Volkes nutzen will, damit die Bibel von allen gelesen werden kann. Die katholische Kirche reagierte prompt mit katholischen „Gegenbibeln“, die Luthers Übersetzung korrigieren sollen, und geht gegen Luther und seine Polemik gegen die Kirche vor: Das Bibelmuseum der WWU Münster zeigt vom 3. Mai bis zum 13. November die Sonderausstellung ›„dass man deutsch mit ihnen redet“: 500 Jahre Lutherbibel‹.



Bis heute werden die Bibel immer wieder revidiert und dem aktuellen Sprachgebrauch angepasst sowie neueste wissenschaftliche Erkenntnisse der Textkritik integriert. Die textkritische Arbeit am Neuen Testament wird maßgeblich vom Institut für Neutestamentliche Textforschung geleistet, an welches das Bibelmuseum angeschlossen ist. Die Ausstellung ist in sechs Themenbereiche geteilt:



Zunächst werden biblische Quellen und der Umgang mit diesen seit dem 15. Jahrhundert durch Gelehrte wie Erasmus von Rotterdam vorgestellt – die Grundlagen der Übersetzung Luthers. Um 1450 wurde der moderne Buchdruck in Mainz durch Johannes Gutenberg eingeführt, der grundlegende Veränderungen mit sich brachte, eine rasche Verbreitung der Schriften Luthers ermöglichte und im zweiten Themenbereich der Ausstellung beleuchtet wird. Das Museum besitzt einen Nachbau einer Druckerpresse, an der man sich in einem gebuchten Workshop selbst als Drucker oder Druckerin versuchen kann. Schon vor Luther gab es deutsche Übersetzungen der Bibel. Allerdings wurden diese Wort für Wort aus dem Lateinischen übersetzt und waren demnach nur schwer verständlich. Diese Bibeln zeigen die ausgezeichnete Druckkunst der Zeit und werden im dritten Themenbereich näher behandelt.



Der vierte Themenbereich widmet sich dem Leben und Wirken Luthers, die anhand zahlreicher Schriften und Stiche der Zeit nachvollzogen werden. Besonders hervorzuheben sind hier die Leihgaben von der Wartburg sowie dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle; darunter findet sich ein Reiselöffel Luthers. Die katholischen „Gegenbibeln“ bilden den fünften Themenbereich. Diese nutzen Luthers Übersetzung als Grundlage und verändern den Text nur an wenigen Stellen – heutzutage würde man dies als Plagiat bezeichnen. Der letzte Themenbereich betrachtet die Bedeutung und Rezeption Luthers bis in heutige Zeit.



Luther kann als eine der wichtigsten Personen der deutschen Geschichte gesehen werden. Dementsprechend ist das wissenschaftliche und ebenso das öffentliche Interesse an der Person groß. Als Teil des kulturellen Gedächtnisses wird Luther durch Monumente geehrt und es werden Jubiläen gefeiert. Auch in der Populärkultur werden er und sein Wirken rezipiert, was sich insbesondere an drei Brettspielen, die 2017 erschienen sind, zeigt.



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