Boardgame Historian

Das Ziel des im Jahr 2020 durch den Kirchenhistoriker Lukas Boch gegründeten interdisziplinären Projekts ›Boardgame Historian‹ ist es, eine wissenschaftliche Beschäftigung mit analogen Spielen in Deutschland zu etablieren. Dabei geht es nicht nur um die in den Spielen präsentierten Geschichtsbilder; ›Boardgame Historian‹ versteht sich als Vernetzungsplattform für die deutsche Forschung zu analogen Spielen als Ganzes.



Analoge Spiele in Deutschland

Brettspiele erfreuen sich einer stetig wachsenden Beliebtheit, sodass man aktuell gar von einer Brettspielrenaissance spricht. Dieser Umstand zeigt sich besonders deutlich an der jährlich in Essen stattfindenden SPIEL, der größten Publikumsmesse für analoge Spiele weltweit. Jedes Jahr werden dort um die 1.500 Neuerscheinungen präsentiert, und hunderttausende Spielebegeisterte aus der ganzen Welt nutzen die Gelegenheit, um sich über ihr Hobby auszutauschen und Neuheiten zu testen. Generell ist Deutschland eine Brettspielnation, in der nicht nur das moderne Brettspiel mit Titeln wie ›Catan‹ (1995) und ›Carcassonne‹ (2000) geprägt wurde, sondern in der auch mit dem Kritikerpreis “Spiel des Jahres” der wohl einflussreichste Preis für Brettspiele vergeben wird.



Stand der Forschung zu analogen Spielen

Die Forschung zum Kulturgut des modernen Brettspiels steckt allerdings immer noch in ihren Kinderschuhen. Während zu digitalen Spielen mit den Games Studies eine stetig wachsende Forschungslandschaft vorhanden ist, fliegt die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Medium des analogen Spiels weitestgehend unter dem Radar. Dabei sind Brettspiele, genau wie digitale Spiele, kulturelle Artefakte und spiegeln als solche Werte, Normen und Vorstellungen ihrer Entstehungszeit wider. Besonders deutlich wird dies in Brettspielen mit historischem Setting. Diese Brettspiele sind Teil der Geschichtskultur, die Vorstellungen von der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft rezipieren und transformieren.



Mittlerweile forschen Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen gemeinsam mit verschiedenen Zugängen zu analogen Spielen. ›Boardgame Historian‹ setzt sich vor diesem Hintergrund für den Einsatz von Brettspielen in Schulen und Bildungseinrichtungen sowie als Medium der Demokratieförderung ein. Die Bestrebungen sollen dem Ziel dienen, analoge Spiele als Kulturgut anzuerkennen.





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